Die Tatsache, dass Wohnraum immer knapper wird, lässt Jobangebote mit einer Betriebswohnung gerade für junge Fachkräfte besonders attraktiv erscheinen. Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung sind es besonders sie, die bei Ihrer Stellensuche auf diesen Corporate Benefit Wert legen. Für über achtzig Prozent der Arbeitnehmer bieten Unternehmen mit dem Angebot einer Betriebswohnung einen bedeutenden Mehrwert.
Was ist eine Betriebswohnung?
Früher versuchten Fabrikanten die Fluktuation der Mitarbeiter in ländlichen Gebieten mithilfe der betriebseigenen Wohnungen zu verhindern. Eine Zeit lang geriet diese Strategie in Vergessenheit. Seit einigen Jahren erlebt die Betriebswohnung als Corporate Benefit in Stellenanzeigen aufgrund der Wohnungsknappheit und den horrenden Mietpreisen eine Renaissance.
Die Betriebswohnung ist eine normale Wohnung zu besonderen Konditionen. Sie wird dem Mitarbeiter vom Arbeitgeber in der Regel zu einem vergleichsweisen günstigen Mietpreis zur Verfügung gestellt. Grundvoraussetzung dieser Vereinbarung ist, dass der Mieter Mitarbeiter im Unternehmen ist und bleibt. Viele kennen die Betriebswohnung zum Beispiel als Hausmeisterwohnung. Auch heute sind solche Wohnungen nicht selten an einen bestimmten Arbeitsplatz im Unternehmen gebunden.
Die steuerliche Einordnung einer Betriebswohnung
Im Grunde genommen greift bei einer Betriebswohnung die steuerliche Regel des geldwerten Vorteils (Sachleistung zuzüglich zum Gehalt – steuerpflichtige Einnahme).
Allerdings gibt es seit 2020 Ausnahmen.
Der geldwerte Vorteil
Der Wert der Sachleistung Betriebswohnung wird mit dem ortsüblichen Mietpreis bewertet. Für diesen Betrag sind nicht nur Steuern, sondern sowohl vom Arbeitgeber als auch von seinem Mitarbeiter Sozialabgaben zu leisten.
Gut zu wissen:
Der Arbeitnehmer kann Aufwendungen, welche ihm im Zusammenhang mit seiner Betriebswohnung entstehen, als Werbungskosten steuerlich absetzen.
Die Ausnahmen
Nach § 8 Abs. 2 S. 12 EstG unterbleibt unter bestimmten Voraussetzungen der Ansatz des Sachbezugs, nämlich wenn
* das vom Arbeitnehmer gezahlte Entgelt für die Wohnung mindestens zwei Drittel des ortsüblichen Mietpreises beträgt
* die Betriebskosten nicht mehr als 25 €/m² (ohne Umlagefähige Kosten im Sinne der Verordnung über die Aufstellung von Betriebskosten) betragen
Ein Fehler in der SvEV sorgt allerdings bis dato dafür, dass der geldwerte Vorteil in der Sozialversicherung beitragspflichtig bleibt.
Worauf gilt es im Vertrag zu achten?
Für den Fall, dass Arbeitgeber und Mitarbeiter sich trennen, müssen im Vertrag zur Betriebswohnung eindeutige Regeln getroffen sein. Dabei wird versucht mit folgenden Begriffen eine Abgrenzung zu schaffen.
Werkmietwohnung
In diesem Fall werden der Arbeitsvertrag und der Mietvertrag getrennt voneinander abgeschlossen. Dadurch sind beide Verträge rechtlich selbstständig und voneinander unabhängig kündbar. Für die Mietwerkwohnung gelten die mietrechtlichen Vorschriften des BGB. Für Rechtsstreitigkeiten sind die Amtsgerichte zuständig.
Werkdienstwohnung
Bei dieser Variante ist die Vereinbarung zur Miete der Wohnung Bestandteil des Arbeitsvertrages. Das bedeutet, dass der Arbeitnehmer mit der Beendigung seines Arbeitsvertrages auch das Recht auf die Nutzung der Wohnung verliert. Dazu bedarf es keiner gesonderten Kündigung.
Im Gegensatz zur Werkmietwohnung kommt bei einer Werkdienstwohnung das Arbeitsrecht zur Anwendung und die Zuständigkeit bei Streitigkeiten obliegt den Arbeitsgerichten.
Welche Vorteile bietet der Corporate Benefit Betriebswohnung?
Das Mitarbeiterangebot einer günstigen Wohnung beinhaltet für beide Seiten Vorteile.
Der Arbeitgeber kann sich mithilfe dieses begehrten Corporate Benefits gegenüber seiner Konkurrenz deutlich abheben. Außerdem ist die Betriebswohnung ein ausgezeichnetes Mittel für die nachhaltige Mitarbeiterbindung.
Dem Arbeitnehmer wird nicht nur die Wohnungssuche abgenommen. Er profitiert außerdem von den steuerlichen Vorteilen und dem günstigen Wohnraum.